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5.3.25 Bestände: Bestände mit ARGE ALP-Länder-Bezug :
Abteilung I Ältere Bestände, Erzstift bzw. Fürstentum Salzburg

Erzstift bzw. Fürstentum Salzburg (Sbg)

Die nachstehend aufgeführten Archivalien gelangten vor allem in den Jahren 1813-1816, während Salzburg zum Königreich Bayern gehörte und ein eigenes bayerisches Generalkreiskommissariat bildete, im Zuge der bayerischen Zentralisierungsbestrebungen von Salzburg nach München, wobei Bayern den damals geltenden internationalen Rechtsgrundsatz der Archivfolge nach Ortsbetreff für sich in Anspruch nahm. Nach dem Münchner Vertrag vom 14. April 1816, der die Abtretung des Fürstentums Salzburg an Österreich besiegelte, wurde in jahrelangen Verhandlungen zwischen Österreich und Bayern ein Abgleich der gegenseitigen archivischen Forderungen erörtert, jedoch nur in Teilbereichen verwirklicht, da eine grundsätzliche Einigung nicht zustande kam. Vgl. BODO UHL, Die Salzburger Bestände im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Wege nach Bayern, Zusammenführung und Neuordnung. In: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern 23 (1977) S.7-49.

Salzburger Urkunden

901 Urkunden (940-1800). Der Bestand umfaßt Urkunden der Provenienzen Erzstift, Domkapitel und Landschaft, die bevorzugt die heute bayerischen Teile des Erzstifts betreffen, darüber hinaus aber auch das Erzstift insgesamt. Ebenfalls salzburgischer Provenienz sind die Lehenurkunden 29877-29903 (1474-1628).

Erzstift Salzburg - Hofkammer

Rund 20 000 Akten (Anf. 16.Jh. - 1807). Der Fonds Hofkammer ist nach dem ursprünglichen Gliederungsschema der Salzburger Hofkammer in die folgenden Abschnitte eingeteilt, wobei sich aufgrund der grenznahen Lage vielfältige grenzüberschreitende Bezüge ergeben:

  • Mühldorf: 1-3957.
  • Laufen (Pfleggericht): 4001-8437.
  • Laufen (Schiffgericht): 8501-9808.
  • Lofer: 9851-10273.
  • Raschenberg (= Teisendorf): 10301-12826.
  • Staufeneck: 12851-17578.
  • Tettelham (= Waging): 17651-19162.
  • Tittmoning: 19251-21592.
  • Berchtesgaden: 22151-22346.
  • Passau: 22451-22850.
  • Mattsee: 22876-22904.
  • Hallein: 22905-22914.
  • Werfen: 22915-22933.
  • Sonstige, Nachträge: 22934-22951.

Erzstift Salzburg - Hofrat

Rund 650 Akten (Anf. 16.Jh.-1802). Die Akten betreffen ganz überwiegend das salzburgische Pfleg- und Vogtgericht Mühldorf und dessen Grenz- und Jurisdiktionsstreitigkeiten mit den anstoßenden bayerischen Gerichten. Derzeit ist eine Neuverzeichnung im Gange.

Erzstift Salzburg - Konsistorium

224 Akten (1537-1803). Wie beim Hofrat betreffen die meisten Akten die Enklave Mühldorf.

Erzstift Salzburg - Lehenpropstei

90 Akten (1523-1805). Obwohl die heute bayerischen Teile des Erzstifts im Vordergrund stehen, beziehen sich viele Lehenkomplexe auch auf das gesamte übrige Gebiet des Erzstifts Salzburg. Darunter ein Lehenpflichtbuch mit den Eidesformeln (1587-1805) und das Handbuch des Lehenpropstes (1802-1813).

Erzstift Salzburg - Postdirektorium

11 Akten (1703-1808). Botenwesen, Posthalter und Postmeistereien sowie die Poststrecken von und nach Salzburg sind Gegenstand der Akten.

Kurfüstentum Salzburg - Dirigierendes Staatsministerium

19 Akten (1803-1806). Die wenigen hier überlieferten Akten der obersten Landesbehörde des Kurfürstentums Salzburg betreffen ausschließlich die damaligen Landesteile Eichstätt und Berchtesgaden.

Kurfürstentum Salzburg - Landesregierung

618 Akten (1803-1806). Die Landesregierung ist die Nachfolgebehörde des Hofrats, der die gesamte innere Verwaltung oblag. Die heute bayerischen Gerichte des Erzstifts stehen im Vordergrund, insbesondere aber der Passauer Landesteil (115-530).

Kurfürstentum Salzburg - Hofkriegsrat

113 Akten (1803-1806). Militärwesen im neu erworbenen Passauer Landesteil, insbesondere Aufstellung, Ausrüstung und Verpflegung der Truppen; Deserteure und Festungsbüßer zu Salzburg; Invalide; Schwemmkanalbau.

Kurfürstentum Salzburg - Medizinalrat

33 Akten (1804-1805). Aktengegenstand ist ausschließlich der Passauer Landesteil.

Kurfürstentum Salzburg - Hofgericht

3 Akten (1765-1810). Nach der Trennung von Justiz und Verwaltung unter Kurfürst Ferdinand von Toskana übernahm das Hofgericht die Justiz- und Prozeßangelegenheiten des früheren erzbischöflichen Hofrats. Hier liegen nur zwei Prozeßakten und ein Justizverwaltungsakt vor.

Generallandesadministration

103 Akten (1809-1810). Oberste Provinzialbehörde der seit dem Schönbrunner Frieden vom 14. Oktober 1809 französischen Provinz Salzburg. Die Akten beziehen sich auf das gesamte Territorium; der Tiroler Aufstand von 1809 nimmt breiten Raum ein.

Domkapitel Salzburg

Rund 200 Bände und Akten (14.Jh.-1805). Die domkapitlische Überlieferung ist recht fragmentarisch und zufällig. Es ragen heraus: Gesamturbare, 1390: 1, 2.- Lehenbücher der Dompropstei, 1616-1748: 11-18.- Archivrepertorien, Mitte 16.Jh., 1680: 19-20.- Ferner reichhaltiges Schriftgut über die domkapitlischen Besitzungen im Kurfürstentum Bayern: Urbaramt Traunstein mit den Ämtern Miesenbach, Grabenstätt, Hörzing und Obing; Urbaramt Mühldorf; Urbaramt Reichenhall und Urbaramt Seehaus.- Aus dem weitgehend aufgelösten Mischbestand Personenselekt, 16.-17.Jh.: Urbarbuch der Salome von Alt 1610, Törringsche Urbar- und Stiftbücher, Adelsattestate.

Salzburger Landschaft

7 Akten (16.-Anf. 19.Jh.). Nur wenige versprengte Akten der Salzburger Landschaft sind an Bayern gelangt. Sie beinhalten Registraturverzeichnisse (16.-18.Jh.), Landtagsabschiede (16.Jh.), eine Adelsmatrikel (1778-1807) und Steuerakten bezüglich Mühldorf.

Salzburger Mandatensammlung

Rund 1150 Mandate (Ende 15.Jh.-1810). Die Salzburger Mandatensammlung umfaßt ausschließlich gedruckte Mandate (Circulare, Generale, Bekanntmachungen usw.), die in ihrem Grundstock wohl auf eine beim Salzburger Hofrat bzw. bei der Landesregierung angelegte Sammlung von druckfrischen Belegexemplaren zurückgeht und durch weitere Stücke aus verschiedensten Behördenregistraturen ergänzt und erweitert wurde.

Salzburger Pfleggerichte

Wegen ihrer grenznahen Lage und vielfältiger grenzüberschreitender Bezüge sind die Archive der seit 1810 zu Bayern gehörenden ehemaligen Salzburger Pfleggerichte ebenfalls einschlägig.

  • Pfleggericht Laufen: 1064 Bde., ca. 14 000 Akten (16.Jh. - 1810).
  • Pfleggericht Mühldorf: 1399 Bde., über 500 Akten (14.Jh. - 1803).
  • Pfleggericht Staufeneck: 635 Bde., ca. 100 Akten (16.Jh. - 1810).
  • Pfleggericht Teisendorf: 1301 Bde., ca. 100 Akten (16.Jh. - 1810).
  • Pfleggericht Tittmoning: 1796 Bde., ca. 170 Akten (16.Jh. - 1810).
  • Pfleggericht Waging: 1298 Bde., ca. 60 Akten (16.Jh. - 1810).
  • Ferner Pfleggericht Lofer: Ca. 60 Akten (16. - 18.Jh.).

Hochstiftsliteralien Salzburg

Rund 600 Bände und Akten (12.-Anf. 19.Jh.). Dieser Bestand wurde zu Beginn des 19.Jh. als Pertinenzbestand im Münchener Reichsarchiv künstlich geschaffen und setzt sich aus Archivalien sowohl salzburgischer Provenienzen (vielfach aus dem 1811-1816 bestehenden bayerischen Archivkonservatorium Salzburg herrührend) als auch bayerischer Provenienzen zusammen. Im Zuge der Provenienzbereinigung werden derzeit die Archivalien ihren ursprünglichen Fonds zugeordnet. Der Bestand betrifft insbesondere die Beziehungen Bayerns zu Salzburg, aber auch verschiedene Aspekte der Verwaltung des Erzstifts Salzburg: Testamente und Todesfälle der Erzbischöfe; Klöster im Erzstift: Nonnberg, St. Peter, Loretto in Salzburg, Michaelbeuern, Hallein; Geistliche Visitation und Reformation im Erzstift; Militärwesen, Bauernkrieg und Unruhen, Zeughäuser in Salzburg und Werfen; Bergwerke im Zillertal, in Großarl, Radstadt, Schladming; besonders umfangreich: Halleinisches Salzwesen, Bergwerk am Dürrnberg, Salzausgang zu Wasser auf der Salzach, Salzbrunnen zu Unken. Als Zimelie ragt eine Abschrift des 12.Jh. des Indiculus Arnonis heraus (21a).- Ferner gehören hierher aus dem Mischbestand Personenselekt: Familienpapiere der Haunsperg, Geschäfts- und Familienpapiere der Weitmoser.

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